Es sind - fast auf den Tag genau - 83 Jahre, dass sich der österreichische Dichter Stefan Zweig in Brasilien das Leben nahm. Seine Frau Lotte begleitete Zweig in den Tod. Hausangestellte fanden beide am 23. Februar 1942 gegen 16 Uhr in ihrem Bett: ihn auf dem Rücken liegend mit gefalteten Händen, sie seitlich an ihn gelehnt.

Von Stefan Zweig stammen folgende Zeilen:

Erst nach dem Kriege begann die Weltverstörung durch den Nationalsozialismus, und als erstes sichtbares Phänomen zeitigte diese geistige Epidemie unseres Jahrhunderts die Xenophobie: den Fremdenhass oder zumindest die Fremdenangst.

Überall verteidigte man sich gegen den Ausländer, überall schaltete man ihn aus. ... dann empfinde ich erst, wie viel von der Menschenwürde verloren gegangen ist in diesem Jahrhundert, das wir als junge Menschen gläubig geträumt hatten als eines der Freiheit, als die kommende Ära des Weltbürgertums.

Stefan Zweig schrieb diese Zeilen nach dem 1. Weltkrieg. Der zweite große Krieg bahnte sich an. Er floh. Zuerst nach England, dann nach New York, Argentinien, nach Paraguay und im Jahr 1940 schließlich nach Brasilien. Dort nahm er sich in der Nacht vom 22. zum 23. Februar 1942 das Leben. Der Totenschein nennt als Todesursache „Einnahme von Gift – Suizid“.



Bundesländer: International Kategorien: Politik, Philosophie