Oh ja, irgendwie seh´ ich das schon ein. Wenn eine/r noch immer von unserer Konsum- und Wegwerfkultur begeistert ist, der/die muss verstehen, dass dieser Lebensstil eben immer mehr Energie (ver-)braucht. Wenn das nun so ist, dann muss auch dafür gesorgt werden, dass diese Energie von irgendwo, wurscht von wo, daherkommt. Der jetzige Plan sieht vor, dass im Waldviertel fünf „Windparks“ mit 40 Windrädern - mitten in der Natur - errichtet werden sollen. Achtung: jedes dieser Windräder soll eine Höhe von 285 Meternhaben … Hallo. Hallo. 285 Meter. Achtung, - das ist mehr als die doppelte Höhe vom Stephansdom; der Steffl hat NUR eine Höhe von 136 Metern. (Ich weiß, wie hoch das ist. Ich stand schon ganz oben beim Kreuz. Hinauf ging s ganz gut, aber ganz oben, - da habe ich mich gefürchtet).

Wer A sagt, muss auch B sagen! Muss er/sie?….


Von Bert Brecht gibt s das lehrreiche Stück „Der Jasager und der Neinsager“. In diesem Stück sagt der Jasager JA, so wie man es von ihm erwartet. Doch dann kommt der Neinsager und der sagt NEIN. Daraufhin sagen alle zu ihm: „Na Hallo, wer A sagt, muss auch B sagen.“ Da erwidert der Neinsager: „Nein. Wer A sagt, muss nicht B sagen. Er kann in der Zwischenzeit draufgekommen sein, dass A falsch ist.“ Da erwiderten die Hüter des Rechts und des „großen Brauchs“: „Du brichst das Gesetz. Der große Brauch befiehlt, dass du zustimmst.“ Doch er erwiderte: „Ich möchte umkehren, der neuen Lage entsprechend … Und was den alten großen Brauch betrifft, so sehe ich keine Vernunft an ihm. Wir brauchen vielmehr einen neuen großen Brauch, den wir sofort einführen müssen, nämlich den Brauch, in jeder neuen Lage neu nachzudenken“.

A, - das ist fix. Das ist diese Konsum- und Wegwerfgesellschaft, die uns nicht so richtig glücklich macht. Für Mutter Erde ist sie eine Katastrophe. Das wissen wir.

B, - das sind die Windräder, die Atomkraftwerke, Fracking-Gas aus USA … usw.

Wenn wir uns nun doch besinnen, und im Sinne von Brechts NEIN-Sager einen „neuen großen Brauch“ begründen, der da heißt  – „in jeder neuen Lage neu nachzudenken“, dann sagen wir: A ist falsch. Drum eben keine B, sondern „zurück zur Natur“ (man könntauch sagen „vorwärts“) – wir alle leben von der Natur! Noch präziser: wir sind selber Teil der Natur. Drum – Schluss mit A. Mit A schießen wir uns ins eigene Knie.

Im Zentrum unseres Bemühens stehe „das gute Leben“ und nicht die Raserei um noch mehr Wachstum, denn das geht sich sowieso nicht mehr aus. Es hat auch keinen Sinn, denn wir, die Menschen, werden in dieser Noch-mehr-Konsum-, noch-mehr-Wegschmeißen-Welt eh nicht glücklich. Drum brauchen wir diesen neuen großen Brauch„in jeder neuen Lage neu nachzudenken“.

Wer A sagt, muss nicht B sagen.

Bundesländer: Österreich Kategorien: Politik, Umwelt, Waldviertel