Alfred Dallinger wäre heute, am 7. November, 97 Jahre alt geworden. Es ist schon wieder fast 35 Jahre her, dass er bei einem Flugzeugabsturz in den Bodensee ums Leben kam.

Ohne ihn gäb s uns, die Waldviertler Schuhwerkstatt, nicht. 
Genau so ist das.

Als Sozialminister (1980 - 23. Feb. 1989) verstand er sich als "Anwalt der sozial Schwachen". Aus seinem Mund war das nicht einfach ein Sager, wie Politiker eben oft "Sager" machen, sondern ein Auftrag. Dallinger kämpfte mit Leib und Seele, mit Herz und Hirn für die sozial Schwachen.

In den 80-iger Jahren war im nördlichen Waldviertel die Textilindustrie im Sturzflug. Eine soziale Katastrophe drohte, denn bei 70.000 Einwohnern war fast jeder zweite Arbeitsplatz in der Textilindustrie.

Dallinger suchte Antworten und entwickelte Lösungen.
Er kämpfte auf vielen Ebenen. Um nur zwei zu nennen:

  1. Er förderte die Gründung "Selbstverwalteter Betriebe". Das waren Betriebe, die der Belegschaft gehörten. Die Konstruktion war vif: Alle MitarbeiterInnen waren in einem Verein organisiert, und dieser Verein war der einzige Gesellschafter einer GmbH ........... unter so einem Mantel wurde 1984 die Waldviertler Schuhwerkstattgegründet. Vom Sozialministerium gab s dafür eine bescheidene, aber verlässliche Förderung.

Durch die Gründung dieser Betriebe wurden aber nicht nur Arbeitsplätze geschaffen, sie wirkten auch im ganzen Land sehr ermutigend.

Let s do it. 
Tun wir was. 
Dam-ma wos,

- diese Stimmung war damals ganz und gar nicht selten.
Auf Dallinger war Verlass, und das hatte Folgen. So wurden in diesen Jahren hunderte solcher Betriebe gegründet. (Ich hatte damals zwei Schuhgeschäfte in Wien, mit diesen Läden wurde ich der wichtigste Kunde der Waldviertler Schuhwerkstatt .... doch darüber später ... die ganze Geschichte will ich im Mai 2024 zum 40 Jahr Jubiläum erzählen).

Eines sei noch einmal unterstrichen, - ohne Sozialminister Dillinger gäb s die Waldviertler Schuhwerkstatt nicht. DANKE ALFRED!

Durch den frühen Tod von Alfred Dallinger (23. Februar 1989 Flugzeugabsturz in den Bodensee) verlor die Szene der Selbstverwalteten Betriebe ihren Schutzpatron.

  1. Dallinger wurde berühmt durch seinen Vorschlag einer "Wertschöpfungsabgabe". Die Medien schossen sich auf ihn ein, diese Abgabe (alle sagten "Maschinensteuer" dazu) würde Österreich in die Steinzeit zurückversetzen, und so wurde dieses Super-Projekt zerschlagen.

Die Idee der Maschinensteuer war folgende: Die Maschinen steigern die Produktivkraft enorm, unzählige Menschen verlören so ihre Arbeit, während die verbleibende Arbeit weiterhin mit superhohen Abgaben belastet sei. Ziel dieser Wertschöpfungsabgabe war es, den Faktor ARBEIT zu entlasten (radikale Reduzierung der Sozialversicherungsbeiträge) während der Faktor MASCHINE diese Abgaben leisten solle.

Dort, ja genau dorthin sollen wir, müssen wir eines Tages hin - je früher, umso besser.

Ein Beispiel: die Reparatur von einem Paar Schuhe beansprucht schnell einmal gleich viel Arbeitszeit wie die Erzeugung von einem neuen Paar. Diese Reparaturarbeit kostet relativ viel, weil ARBEIT eben mit hohen Abgaben belastet IST, sodass viele Menschen ums selbe Geld zwei Paar neue Schuhe - made in Asia - kaufen, diese kommen absolut abgabenfrei herein - so fördert dieses System Arbeitsplätze in China und bei uns das Wegschmeissen.

Resümee:
Dallinger hatte recht.

Es ist ein Schwachsinn ARBEIT so hoch mit Abgaben zu belasten ... fast alles, was in unserer kalten Gesellschaft liebenswürdig ist, ist arbeitsintensiv. ... Schuh, Textil (beide fast ausgerottet), Kochen, Pflege, Reparieren ............ usw.

Ein Freund gab mir einmal folgenden Tipp: ich solle doch den nächsten Arbeiter nicht als einen Menschen anstellen, sondern als Maschine. Franz heißt dann nicht mehr Franz, sondern Ergoplus 2.0, und schon habe ich die steuerlichen Begünstigungen, für den Menschen Franz jedoch die hohen Abgabenlasten (Sozialversicherung, Pensionsversicherung, Lohnsteuer und noch etliche kleine Abgaben ... meist ist die Summe der Abgaben gleich hoch wie der Nettolohn.)

Und noch einmal: die Abgabenlast auf ARBEIT muss weg. Oft vernichten die Maschinen die Arbeit, - das ist ja häufig der Grund, warum sie angeschafft werden. Sie leisten enorm viel, drum sollen die Maschinen die Abgaben leisten, die den arbeitenden Menschen zugemutet werden.

Genau genommen sprach Dallinger von der "Wertschöpfungsabgabe", die weiter geht als das Wort "Maschinensteuer" ahnen lässt. Denn auch bei Börsenspekulanten, Immobilien... (Benko & Co), Banken usw. gibt s natürlich haufenweise wertschöpfende Faktoren ............

Alfred Dallinger war ein Visionär UND ein Macher. 
Uns, die Waldviertler Schuhwerkstatt gäbe es ohne ihn nicht.
In dankbarer und treuer Erinnerung sage ich im Namen aller MitarbeiterInnen der Waldviertler Werkstätten noch einmal:

DANKE ALFRED.

Liebe Freunde, 
Ohne Alfred Dallinger gäb s unsere Firma nicht. Sie wäre nie gegründet worden.
Ohne Euch jedoch gäb s uns schon lange nicht mehr.

Drum will ich zum Abschluss auch Euch, unseren KundInnen,
herzlich danken.
Im Namen aller,

Dein/Euer Heini

Bundesländer: International Kategorien: GEA