Wenn in Österreich jemand rund 24.000.- Euro netto im Jahr verdient (rund 1.750.- Euro bei 14 Monatsgehältern), dann kostet dieser Nettolohn dem Betrieb insgesamt fast 50.000.- Euro. Das ist durchgeknallt, - so geht alles, was arbeitsintensiv ist, weg aus Österreich. (In Deutschland ist s fast genau so). Schuh- und Textilindustrie und viele andere sind schon lange fort ...
Fast alles Liebenswürdige ist arbeitsintensiv. Gut kochen. Nettes Service im Gasthaus. Liebevolle Details am Haus und in der Wohnung, ... angesichts der hohen Abgabenlast auf Arbeit ist all dies Liebenswürdige ist diskriminiert ... alles, was sich automatisieren lässt, ist - so gesehen - privilegiert und steuerbegünstigt. "Man sollte halt kein Mensch sein, sondern lieber ein Automat." Drum meinte Sozialminister Dallinger, "wenn wir den Sozialstaat erhalten wollen, müssen auch Maschinen und Automaten Sozialabgaben leisten" ... alle spüren es, der Druck auf Arbeit wird immer stärker, drum weichen alle aus Richtung Automatisation oder Flucht ins billigere Ausland.
Ich kann es gut verstehen, dass das "Billige" (ähnliche Leistung - kleinerer Preis) eine Zeit lang eine große Verführungskraft hat. Aber irgendwann muss man doch erkennen, dass nach und nach alles kaputtgeht. Die europäische Schuh- und Textilindustrie war ohne Zweifel Weltspitze. Das ist längst vorbei. Die Chinesen erobern ein Feld nach dem andern. Jetzt geht s auch der Autoindustrie an den Kragen. Wir verlieren nicht nur die Arbeitsplätze, nach und nach verlieren wir auch das Wissen, die Erfahrung, das gesamte Know-How ...
Warum hilft die Regierung(-en) nicht zu uns?
Warum helfen die Regierungen zu "den anderen"?
Zum Nutzen weniger!
Zum Schaden aller!
Wenn bei uns eine Reparatur 60.- Euro kostet, so kann ich sofort vorzeigen, dass von diesen 60 Euro rund die Hälfte der Staat kassiert. Die Mehrwertsteuer beträgt 10.- Euro, von den rund 40.- Euro Arbeitskosten kassiert wieder der Staat die Hälfte - Summe der Abgaben: 30.- Euro.
Um 30.- Euro kauft Deichmann in Asien 3 bis 5 Paar Schuhe. Repariert wird nix. Bei jedem noch so kleinen Mangel gibt s nur eine Lösung: Wegschmeißen.
Das heißt, - diese Rahmenbedingungen führen genau zum falschen Ziel. Hunderttausende Arbeitslose (in Deutschland sind s Millionen) und gigantische Müllberge.
... erlöse uns von diesem Übel ...

Die Meinungsvielfalt und die dazugehörige Meinungsäußerung sind nicht nur Dünger, sie sind Bedingung für eine lebendige Demokratie.
Ich war entsetzt über die Shitstorm-Gehässigkeit, weil ich beim Steyrer Spaziergang geredet habe. Mir hat s dort sehr gut gefallen. Viele nette, engagierte Gespräche. Eine Lebendigkeit, wie man sie so oft findet.
Eine Leserin hat sich informiert und dann folgenden Brief geschrieben ...
Werte Brennstoffredaktion,
ich hab gestern auf tkp den Artikel von Andrea Drescher zum Spaziergang vom Heini in Steyr gelesen bzw. seine Rede angehört. (Als Gegenreaktion auf die Shitstormer geh ich mir sofort Gea Schuhe für den Winter kaufen!)
Heini hat mich wieder derart begeistert, dass ich mir auch denke, es nicht unversucht zu lassen, euch auch auf diesen Friedensdemo-Termin am nächsten Samstag aufmerksam zu machen. Vielleicht habt ihr noch Möglichkeit, dafür auf irgendeine Weise zu. werben.
mit herzlichen grüßen
Renate Anna Menzel
Jetzt hab ich mit Renate telefoniert, ob ich ihren Namen nennen dürfe. Ihre Antwort: "Ja, sowieso. Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben. Ich steh dazu."
Danke Renate. Danke für Deinen Brief und auch für deinen Entschluss SOFORT GEA SCHUHE FÜR DEN WINTER ZU KAUFEN. Oh ja, danke, - wir leben davon. Unser Spruch stimmt: "Wir woll´n Euch gute Schuhe geben, denn Euer Einkauf lässt uns leben." Er ist kein Witz. Ist ernst gemeint.
Noch etwas Renate, - letzten Samstag war der Weltfriedenstag - (klingt wie ein Hohn) - Du hast auf die Friedensdemo in Wien aufmerksam gemacht. Letzten Samstag war ich bei zwei Friedensveranstaltungen Redner. Beide waren engagiert und berührend ...
zum Schluss verse von Rilke:
Der erscheint mir als der Größte,
der zu keiner Fahne schwört,
und, weil er vom Teil sich löste,
nun der ganzen Welt gehört.
