„Der Mensch ist nur da ganz Mensch wo er spielt.“ sagte Schiller über den „Homo Ludens“, den „spielenden Mensch“. Das Spiel ist in seiner reinen Form aufgrund seiner vordergründigen Zweckfreiheit in höchstem Maße Ausdruck unseres Wesens – wir tun was wir tun wollen, frei von Vorgaben und Ansprüchen, nur dem eigenen Interesse verpflichtet. Damit ist das Spielen sowohl die natürliche Form kindlichen Lernens und „Seins“ als auch die Grundlage jeder Kreativität.
Spielen ist auf unterschiedliche Weise auch Quelle für Lebensfreude, Entspannung und mentale Gesundheit. Im Spiel können wir uns ausdrücken, wild sein oder leise, singen oder schreien, Raufen oder Türme bauen. Es beinhaltet das ganze Feld menschlichen Ausdrucks und ist deswegen zutiefst mit uns verbunden. Der „spielende Mensch“ ist prozessorientiert und der Lebensfreude verpflichtet - und ja, man kann sagen, auch der Liebe zu sich und den anderen, dem spielerischen, freudigen, urteilsfreien Kontakt. Damit steht er dem „homo oeconomicus“ entgegen, dem rationalen und effizienzorientierten in uns; der ja leider oft die überhand gewinnt. Immer wenn Menschen lautstark singen, (besonders wenn sie dabei die Töne nicht treffen), immer wenn Eltern ihre Kinder in der Rolle von Pferden oder Hunden füttern oder man sich beim Kindergeburtstag von einem Vater in ein Einhorn verwandeln muss, einen Ritter oder Darth Vader, immer dann ist der „homo ludens“ am Werk.
Die Spielpädagogik versucht, sich die Kraft des Spielens als zutiefst menschlicher Handlungs- und Lernform zu Nutze zu machen um z.B. Persönlichkeitsentwicklung, soziales Lernen, mentale Gesundheit oder auch einfach nur planvolles handeln zu fördern. Nebenbei ist das Vermögen, zu spielen eine wichtige Fähigkeit für die Beziehungsarbeit mit Kindern, weil man über das Spiel in besonderer Weise Kontakt mit ihnen aufnehmen kann.; zugleich fördert sie das Verständnis kindlicher Weltsicht, weil diese nunmal eine „Spielbrille“ aufhaben.
Leider wird uns das Spielen im Erwachsenenalter oft „aberzogen“, oder ist uns aufgrund verschiedener äußerer Zwänge versagt, und deswegen ist es quasi „verschüttet“. Wir schämen uns, wollen uns nicht „zum Affen“ machen und verlieren dabei sehr, sehr viel.
Welchen besseren Ort als die GEA Akademie gibt es um unser „inneres Kind“ wieder zu stärken, ihm Raum zum spielen zu geben? Das ist ein Teil dieser Fortbildung. Wir werden viel Spielen und unser verspieltes Wesen stärken; unseren eigenen "Homo Ludens". Darüber hinaus wollen wir uns sowohl theoretisch als auch praktisch mit dem Spiel und der Spielpädagogik beschäftigen; den verschiedenen Spielformen, der Animation und der Frage wie man wann welches Spiel in Pädagogik und Erziehung einsetzen kann. Dabei ist es von übergeordneter Bedeutung, dass wir trotz eines geplanten pädagogischen Einsatzes von spielerischen Handlungsformen nicht den Fehler machen, das Spiel zu „verzwecken“, denn je mehr wir das Spielen einsetzen, um etwas zu erreichen, desto weniger spielerisch wird es. Mit diesem Dilemma müssen wir sinnvoll umgehen – oder eben spielen.
Peter Kaubisch ist freiberuflicher Pädagoge und Trainer in verschiedenen Bereichen. Neben seiner pädagogischen Ausbildung an der Universität Salzburg (Erziehungswissenschaft) hat er verschiedene Aus- und Weiterbildungen in der Clownerie absolviert (Pierre Byland, Locarno, Bruno Zühlke, Freiburg, Lola Monti, Innsbruck, etc.). Er ist der Gründer der Salzburger “Clownfabrik” und verwendet Clownerie sowohl als pädagogische Methode wie auch in straßenkünstlerischen Auftritten („Walk Acts“). Peter kommt aus Laufen a.d. Salzach.