Gemeinsam mit Karin Altmann geht der Indigo Kurs dieses Jahr einen Schritt weiter. Christiane und Karin nehmen euch mit ins alte Asien. Viele Länder Ostasiens pflegen die Tradition, Textilien zu recyceln und auf vielfältigste Weise wieder zu verwenden. Auch das japanische Wort boro bedeutet "zusammengeflickt" und bezeichnet die einst in Indigoblau gefärbten Flickentextilien der japanischen Landbevölkerung.

Zuerst färbt ihr gemeinsam mit Indigo blau in all seinen Schattierungen. Dabei braucht das wasserunlösliche Indigopulver einen Partner, um Wolle und Stoff dauerhaft zu färben Bei der richtigen Partnerwahl spielt die Zeit eine wichtige Rolle. Christiane wird euch mit der Verküpung des Indigo vertraut machen, arbeiten werdet ihr Vorort mit der Fruchtzuckervariante. Gefinkelte Abbinde- und einfache, archaische Blaudrucktechniken mit ungiftigen Zutaten machen jedes Stück zu einem besonderen Unikat.

Sind die vielen blauen Stoffstücke fertig, zeigt euch Karin wie ihr eure kleinen Meisterwerke zu einem Ganzen zusammenführen könnt. Zu den verschiedenen Techniken, die ihr euch durch praktische Arbeit aneignen werdet, gehört auch sashiko: eine japanische Stick- und Reparaturtechnik, die wunderschöne Muster auf euren Stoffen hinterlässt.

Alle Stiche werden von Hand ausgeführt. Vorkenntnisse im Nähen oder Sticken sind nicht erforderlich. Von Vorteil sind – wie bei allen handwerklichen und textilen Arbeiten – ein wenig Geduld und Ausdauer.

Bitte nehmt eine Schürze mit, oder alte Kleidung, die blau werden darf und möglichst lange Gummi/Latexhandschuhe.

Im Materialpreis von € 25,00 sind alle Zutaten für die Indigo-Küpen enthalten sowie Probestoffe zum Ausprobieren der verschiedenen Techniken.

Wer gerne zusätzliche größere Projekte umsetzen möchte, kann  eigene Stoffe mitbringen oder Leinenstoffe bei Christiane vor Ort kaufen. Die eigenen Stoffe sollten aus Naturfasern (Leinen, Baumwolle, Hanf, Viskose) sein, möglichst kein Elastan oder Acrylanteil und möglichst ungefärbt.

Am Besten funktionieren alte Stoffe, also alte Bettwäsche, Vorhänge oder eben Textilien, die schon ein langes Leben hatten.



Kursleitung

Christiane Seufferlein ist Biobäuerin, diplomierte Kräuterpädagogin und Sensenlehrerin, gelernte Landschaftsgärtnerin  und Kommunikationsfachfrau. Seit drei Jahren widmet sich die Mühlviertlerin ganz der Pflege und der Erhaltung von altem Handwerk und legt dabei nicht nur Wert auf die Vermittlung der Grundlagen, sondern auch auf die Verbindung zum eigenen, historischen Erbe. Neben der Liebe zur Wolle schlägt ihr Herz auch für die unglaubliche Farbenvielfalt der Natur, die sie auf Wolle, Stoff und Papier bannt. Sie lebt  mit ihrem Mann und ihrer Tochter auf einem kleinen Bauernhof im Mühlviertel, wo die Familie seltene Obst-  und Gemüsesorten anbaut.

Karin Altmann ist passionierte Textilkünstlerin und Forscherin und unterrichtet seit 2004 in der Abteilung für Textilkunst an der Universität für angewandte Kunst Wien. Daneben initiierte sie eine Reihe transkultureller Projekte mit Partner*innen aus Bhutan, Kirgistan, Mexiko, Japan, Ghana und Mali sowie Kunstprojekte mit Kindern, Menschen mit Behinderungen, Flüchtlingen und Frauen in psychischen und sozialen Krisen.

Seit über 15 Jahren widmet sie sich der Erforschung der ältesten textilen Kulturtechniken und untersucht dabei die Verbindung zwischen Kunst, Spiritualität und sozialer Wirklichkeit. Ob vermittelnd oder forschend, geht es ihr darum interkulturelle Dialoge anzuregen, die Achtung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen zu fördern und das Bewusstsein für den Wert dieser Vielfalt auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene zu schärfen, denn in der Stärkung der kulturellen Vielfalt sieht sie eine wichtige Zukunftsinvestition unserer Gesellschaft.