Jetzt gibt es uns, die Waldviertler Schuhwerkstatt, schon über 40 Jahre lang. Halleluja. 1984 ging es mit rund zehn Leuten los. Eingesessene Schuherzeuger schlossen Wetten ab, wie schnell wir wieder kaputt gehen würden. Damals waren wir mit unseren zehn Mitarbeitern die kleinste lebende Schuhfabrik Österreichs. Die großen beschäftigten damals tausend, einer sogar zweitausend Mitarbeiter. Heute, mehr als dreißig Jahre später, gehören wir mit rund sechzig MitarbeiterInnen in unseren lederverarbeitenden Werkstätten zu den größten Österreichs.
Der Werbeturbo durch unseren Konflikt mit der Finanzmarkaufsicht hat uns ungeheure Verkaufserfolge beschert, die wir mit den eigenen Werkstätten nie und nimmer erfüllen konnten. Unsere Kooperationspartner in Ungarn und Tschechien haben uns geholfen, der großen Nachfrage gerecht zu werden. Der große Verkaufserfolg wiederum ermöglicht uns unsere Lehrlingsoffensive zu finanzieren. Heute produzieren wir rund 150.000 Paar Schuhe im Jahr, die vor allem in Österreich, aber auch in Deutschland und der Schweiz verkauft werden. Auf diese Menge sind wir stolz. Im Ganzen betrachtet ist diese Menge winzig, wenn man bedenkt, dass allein Deichmann in Deutschland und Österreich rund 80 Millionen Paar Schuhe im Jahr verkauft.
So gesehen gibt es viel zu tun, wenn wir zumindest einen Teil dieser Arbeitsplätze wieder zurück nach Europa bekommen wollen. Packen wir's an.
Genau genommen sind die Waldviertler Taschen über den langen Weg von Indien zu uns nach Schrems gekommen. Vor genau 10 Jahren ist Sylvia Kislinger mit einem „unlösbaren“ Problem aus Kalkutta zu uns in die Schuhwerkstatt gekommen. Ein Fair-Trade-Projekt das Sylvi und Lisa Niedermayer in einer kleinen Taschenmanufaktur in Kalkutta begleitet hatten, drohte kurz vorm Ziel an der Fertigung der Prototypen zu scheitern. Dank der vorhandenen Infrastruktur und dem handwerklichen Geschick der Waldviertler SchuhmacherInnen konnte die Taschen für Indien ruck zuck gefertigt und das Projekt abgeschlossen werden.
Sylvi und Lisa kamen zurück mit dem Vorschlag als Dankeschön eine Tasche für die Waldviertler zu entwickeln. Heini erklärte Sylvi, dass es für eine Taschenmanufaktur noch kein Know-How gäbe, aber wenn sie wolle … Das Dankeschön war die erste "Waldviertler Flex-Tasche“ und daraus hat sich step by step eine kleine, feine Taschenmanufaktur mit einem Sortiment aus ausgeklügelten, praktischen und robusten Taschen und Accessoires entwickelt. 10 Ladies aus der Region fertigen heute in meisterlichem handwerklichen Können Rucksäcke, Taschen und Kleinwaren aus Leder - 100% designed und made im Waldviertel.
1986 ging's los in Wien. Zuerst als Mieter in der Reiter Schuhmanufaktur. Dann in der Heller Zuckerlfabrik. Dann -2004 - Übersiedlung in's Waldviertel. Erst in Räumlichkeiten der Schuhwerkstatt und dann, endlich gut gelandet in schönen hellen Räumen der GEA-Halle, die uns durch den Konkurs der Ergee zugefallen ist.
Angefangen hat alles mit der Produktion von Naturmatratzen. Dabei waren die Futon, eine traditionelle Schlafmatte aus Japan, ein Vorbild. Bald entwickelten sich aus diesem kargen Vorbild bequeme, komfortable Matratzen aus reinen Naturmaterialien. Als klimatisierende Materialien kommen Baumwolle, Schafwolle, Rosshaar und Seide zum Einsatz. Die Nachgiebigkeit wird durch Naturlatex und Kokoslatex gewährleistet. Im Laufe der Jahre kamen Lattenroste und Vollholzbetten, später auch Vollholzmöbel dazu. Mit Schuhen und Taschen, Stühlen und Betten bildet GEA damit den ganzen Alltag ab. Im Gehen, Sitzen und Liegen.
Im Jahr 2014 haben wir mit Geld von Kunden, Freunden und Mitarbeitern unsere Fabrik um einen Werksverkauf erweitert. Damit haben wir gleichzeitig ein Tabu gebrochen. Es galt als verpönt, als Schuherzeuger "ab Hof" zu verkaufen. Uns hätte kein größeres Glück passieren können. Neben den mehr als 50 GEA Läden in Österreich, Deutschland und der Schweiz ist nicht zuletzt der Werksverkauf dafür verantwortlich, dass es uns noch gibt. Komm uns doch besuchen und überzeug dich selbst! Das Verkaufsteam rund um unsere Bettina heißt euch herzlich willkommen und berät gerne beim Einkauf.
Ein Bild über das rasante Wachstum des Unternehmens geben die Personalzahlen: 2003 beschäftigte das Unternehmen noch 50 Mitarbeiter, fünf Jahre später, 2008, waren es schon 80 Personen. 2013 stieg die Zahl auf 130 Angestellte und im Jänner 2014 wurden 165 Mitarbeiter in Schrems gezählt. Mittlerweile sind alleine in Schrems ca. 170 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigt, davon 14 Lehrlinge auf die wir sehr stolz sind.
In unseren eigenen 23 GEA-Läden (19 in Österreich, 4 in Deutschland) beschäftigen wir weitere rund 100 VerkäuferInnen.