Unser Konflikt mit der FMA

Unsere Lagerhalle wie auch ein realer Beitrag zu ökologischer Stromgewinnung (unsere Photovoltaik Anlage auf dem Dach unserer Waldviertler Werkstätten in Schrems) wurden über ein Beteiligungmodell, das sogenannte Crowdfunding, finanziert, welches unter anderem einerseits den Konflikt mit der Finanzmarktaufsicht (FMA) ausgelöst, andererseits aber zu einer neuen Gesetzgebung im Jahr 2015 durch den österreichischen Nationalrat für diese gemeinschaftliche und erfolgreich anwendbare Finanzierungsform geführt hat.

Ein neues Gesetz, welches das sogenannte Crowdfunding nunmehr außer Zweifel stellt und ermöglicht. Viele kleinere und mittlere Unternehmen sind mittlerweile dadurch in der Lage grundsätzliche Investitionen im Einklang mit dem geltenden Crowdfunding-Gesetz zu tätigen, die Ihnen durch restriktive Kreditvergaben der Banken sonst nicht möglich wären. Unser Beteiligungsmodell hat also (unter anderem) Licht in die Sache gebracht, die Auseinandersetzung mit der FMA hat letztlich zur Legalisierung einer alternativen Finanzierungsform geführt, die nachweislichen Nutzen bringt.

Zitat aus dem Brief der FMA an GEA: »Der FMA [der FinanzMarktAufsicht] ist be­kannt, dass der ›GEA Spar­verein‹ Gelder von Kunden entgegengenommen hat und  dafür Zinsen an die Kunden bezahlt wurden bzw. werden. Überdies ist der FMA bekannt, dass für die Finanzierung einer Solar­anlage ebenso Kundengelder entgegengenommen wurden. Wer Bankgeschäfte ohne die erforderliche Berech­ti­gung betreibt … ist von der FMA mit Geldstrafe bis zu 50.000 Euro zu bestrafen.«

So schrieb uns die FMA am 16. Jänner 2012. Der Herr Bankdirektor Heiter (er hieß wirklich so) kürzte mir im Jahr 1999 aus einer Laune heraus den Kreditrahmen, obwohl unsere Geschäfte super liefen und die Bilanz wenige Monate später einen Gewinn von 5 Millionen Schilling auswies. Er machte sich einen Spaß daraus mir klarzumachen, dass er mir für die Kürzung des Kreditrahmens keine Rechenschaft schuldig sei. Damals lernte ich, dass es für meine Firma riskant sein kann, einer Bank zu vertrauen.

Später, ab dem Jahr 2003, lernte ich, dass zwischen anständigen Menschen unter wechselseitigem Ver­trauen sehr stabile Vertragsverhältnisse möglich sind. Nach und nach wurden die Einlagen in unserem »GEA Sparverein« mehr und es begann eine grundsolide und kontinuierliche Entwicklung unserer Firma. In diesen zehn Jahren haben wir mit dem geliehenen Geld unserer FreundInnen und KundInnen in der Krisenregion Waldviertel 100 Arbeitsplätze geschaffen und die Energie-Wende vorbildlich vollzogen. Mit unserem Hauptprodukt »Wald­viertler« Schuhe agieren wir in einer Krisenbranche. Wir sind stolz darauf, dass wir ein bisschen was vom überragenden Knowhow, das es hierzulande in Sachen Schuhe einmal gab, retten können. Es ist uns wichtig, dass in unserer Firma nicht das Kapital das Sagen hat, sondern die, die die Arbeit machen. Hätte bei uns »das Geld« das Sagen, würde »es« sofort zur Gewinn-Maxi­mierung mehr fremdfertigen lassen und 20 bis 30 SchuhmacherInnen hinausschmeissen. Wir wollen das nicht. Wir wollen hier arbeiten.

Es kann und darf nicht sein, dass unser Versuch einer lebensbejahenden und vertrauenswürdigen Wirtschaft verboten werden soll, während das Geldversenken in der Bankenwelt ungebremst und (meist) ungestraft vor unser aller Augen weitergeht. Ich kann gut verstehen, dass die Banken, nachdem sie Abermilliarden verspekuliert und in den Sand gesetzt haben, jedes Vertrauen (auch untereinander) verloren haben. Diese Vertrauenslosigkeit darf deshalb (wegen der Banken) nicht zum überall herrschenden Prinzip werden. Vertrauen ist eine Notwendigkeit in jeder Freundschaft, in jeder Familie, und natürlich auch in jeder Gesellschaft. Verständlicherweise gedeihen auch Geschäfte in einem Milieu des Vertrauens besser.

Eine Gesellschaft, in der es kein Vertrauen gibt, ist nicht lebenswert. Es kann nicht sein und darf nicht sein, dass die Banken mir (oder dir) vorschreiben können/dürfen, wem ich (oder du) Geld borgen darf. Transparenz ist dabei ein sinnvolles Werkzeug. Das sollte (muss) dann aber auch für Banken gelten. – Zum Beispiel: Was macht die Bank denn mit meinem/deinem Geld?

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