Seit mir ein Bankdirektor 1999 klarmachte, dass er mir für die Kürzung des Kreditrahmens keine Rechenschaft schuldig sei, gab es für mich kein wichtigeres Firmenziel als bankenunabhängig zu werden. Damals hieß das „schuldenfrei” zu werden. Als wir 2003 dieses Ziel erreichten und die Firma gut lief, sah ich in der Schuldenfreiheit ein Zeichen höchster Bonität. So gründete ich den Apfelbäumchen-Club (er hieß damals noch GEA-Sparverein, doch diese Bezeichnung hat uns die FMA verboten) und lud Freunde und Verwandte, später auch Kunden ein, für die weitere Entwicklung Geld in meine Firma einzulegen. Wir zahlten unseren EinlegerInnen in etwa die Zinsen, die wir auch der Bank zahlen müssten. Mit diesen Einlagen konnten wir unsere Firmen (die Waldviertler Werkstätten, die GEA Möbelwerkstatt und unsere GEA Läden) wunderbar entwickeln.
Unser Apfelbäumchen-Finanzierungsmodell ist ein wunderbares Beispiel dafür, dass zwischen anständigen Menschen unter wechselseitigem Vertrauen stabile Vertragsverhältnisse sehr wohl möglich sind. Nach und nach wurden die Einlagen in unser Apfelbäumchen mehr und es begann eine grundsolide und kontinuierliche Entwicklung unserer Firma. In diesen 12 Jahren haben wir mit dem geliehenen Geld unserer FreundInnen und KundInnen in der Krisenregion Waldviertel 160 Arbeitsplätze geschaffen und die Energie-Wende vorbildlich vollzogen. Mit unserem Hauptprodukt „Waldviertler“ Schuhe agieren wir in einer Krisenbranche. Wir sind stolz darauf, dass wir ein bisschen etwas vom überragenden Knowhow, das es hierzulande in Sachen Schuhe einmal gab, retten konnten.
Es ist uns wichtig, dass wir in unseren Firmen unabhängig bleiben und nicht das Kapital bzw. die Banker das Sagen haben, sondern die, die die Arbeit machen. Hätten bei uns Kennzahlen und Gewinnmaximierung das Sagen, würden „sie“ uns gewiss zu erhöhter Fremdfertigung zwingen und damit 20 bis 30 SchuhmacherInnen ihren Job kosten. Wir wollen das nicht. Wir wollen hier im Waldviertel mit so vielen MitarbeiterInnen wie möglich sinnvoll arbeiten können.
Fast neun Jahre lang lief unser Finanzierungsmodell ausgezeichnet. Keine/r unserer DarlehensgeberInnen hat auch nur einen Groschen verloren. Im Gegenteil. Doch dann meldete sich die FMA und meinte, ich mache Bankgeschäfte ohne die erforderliche Berechtigung. Dies sei mit einer Geldstrafe von bis zu 50.000,- Euro zu ahnden. Ich sage: Wir machen keine Bankgeschäfte. Banken wollen mit Geld Geld machen. Wir machen Schuhe, Taschen, Matratzen und einiges mehr. Wir haben kein Interesse an Geldgeschäften. Wir brauchen es ganz einfach für die gesunde Entwicklung unserer Firma.
Zehntausende Klein- und Mittelbetriebe bekommen „dank“ Basel II die für ihre Entwicklung lebensnotwendigen Kredite nicht mehr. Mit dem erfolgreichen Finanzierungsmodell unseres „Apfelbäumchens“ ist für sie alle ein wunderbarer (Aus-)Weg geglückt. Es kann und darf nicht sein, dass unser Versuch einer lebensbejahenden und vertrauenswürdigen Wirtschaft verboten werden soll, während das willkürliche Geldversenken in der Bankenwelt ungebremst und (meist) ungestraft vor unser aller Augen weitergeht.
Ich kann gut verstehen, dass die Banken, nachdem sie Abermilliarden verspekuliert und in den Sand gesetzt haben, jedes Vertrauen (auch untereinander) verloren haben. Dieser Mangel an Vertrauen darf deshalb (wegen der Banken) aber nicht zum überall herrschenden Prinzip werden. Vertrauen ist eine Notwendigkeit in jeder Freundschaft, in jeder Familie, und natürlich auch in jeder Gesellschaft. Verständlicherweise gedeihen auch Geschäfte in einem Milieu des Vertrauens besser. Eine Gesellschaft, in der es kein Vertrauen gibt, ist nicht lebenswert.
Es kann und darf nicht sein, dass die Banken mir (oder dir) vorschreiben können/dürfen, wem ich (oder du) Geld borgen darf. Transparenz ist dabei zweifellos ein sinnvolles und notwendiges Werkzeug. Das sollte (muss) dann aber auch für die Banken gelten. Unter dem Vorwand des „Anlegerschutzes“ verlangt die FMA von uns nun, dass wir alle Darlehensverträge auf „qualifizierte Nachrangdarlehen“ umstellen. Ich verstehe nicht, was das mit Anlegerschutz zu tun haben soll. Aber was soll’s? Die Grundlage für unsere Privatdarlehen war immer das Vertrauen – und so soll es auch bleiben.
Banken spekulieren und wollen mit Geld Geld machen. Wir nicht. Wir machen Schuhe, Taschen, Matratzen, Möbel… und schaffen damit mehr als 250 Arbeitsplätze. Wir haben kein Interesse am Geld, wir brauchen es – für die ungebremste und sinnvolle Entwicklung unserer Firmen.
Lagerfinanzierung – Ein wachsendes Geschäft hat auch wachsende Lager zur Folge, die investiert werden wollen. Die Summe unserer Lagerwerte beträgt derzeit rund 6,5 – 7 Millionen Euro.
Finanzierung unserer Firmengebäude – In unseren Firmengebäuden stecken insgesamt mehr als 5 Millionen Euro. Ihre Renovierung und Instandhaltung ist uns ein großes Anliegen.
Wir sind stolz darauf, dass wir diese Werte zu zwei Drittel mit Eigenmitteln finanzieren können. Denn eines ist klar: Die Summe dieser Werte ist die Sicherheit für unsere DarlehensgeberInnen.
Nachdem wir zwei Jahre lang alle Anfragen für neue Darlehen mit: „Danke für dein Interesse, aber im Moment brauchen wir kein (zusätzliches) Geld“, beantwortet haben, wollen wir euch nun ganz herzlich einladen bei der Finanzierung folgender Projekte mitzumachen:
Unser Hotel Post in Schrems: Schritt-für-Schritt bzw. Zimmer-für-Zimmer schreitet die Sanierung von unserem Hotel Post in Schrems voran. Derzeit dient es hauptsächlich unserer GEA Akademie. Bald schon soll es im Herzen von Schrems ein pulsierendes Lebenszeichen setzen – denn das Zentrum von Schrems leidet (wie fast alle Kleinstädte) unter hoher Abwanderung und einem Stadtkern der geprägt ist von leeren Geschäften.
Nun ist auch das Jahr 2022 schon wieder vorbei. Der Umsatz der Waldviertler Werkstätten beläuft sich wie folgt: Die GEA-Geschäfte der Heinrich Staudinger GmbH haben mit ca. 36 % und einem Waldviertler-Umsatz von 4,6 Mio. Euro den größten Umsatzanteil unter den Kunden der Waldviertler Werkstätten. Darunter fallen aktuell 20 Geschäfte in Österreich (ohne Jurte/Schrems) und 9 in Deutschland. Unsere GEA-Partner mit mehr als 24 % und einem Umsatz von 3,2 Mio. Euro stehen an zweiter Stelle. In Österreich sind es zurzeit 12 Partner-Läden, in Deutschland 6 und in der Schweiz einer. Unsere Jurte in Schrems, sprich unser Werksverkauf, wurde mit ABC-Darlehen errichtet. Mit 1,6 Mio. Euro liefert der Werksverkauf knappe 12 % ! vom WV-Umsatz aus. Und das in Schrems! Die täglichen Werks-Führungen machen da den Unterschied. Der Direktverkauf und Webshop erzielen mit 2,6 Mio einen Anteil von 19 %, selbständige Händler haben mit 1 Mio. Euro Umsatz einen Anteil von ca. 3 %. GEA Akademie, Wirtshaus und Hotelgäste erwirtschaften einen Umsatz von 1,1 Mio und leisten so einen Beitrag von fast 4 % vom Gesamtumsatz. Wie ihr seht, - wir betreiben einen Mischwald. Die Natur zeigt es vor, - der Mischwald ist viel gesünder als all die Monokulturen.
Die Mindesteinlage beträgt 5.000,- Euro; die Maximaleinlage liegt bei 50.000,- Euro.
Geht auch mehr? …geht nur nach persönlicher Absprache.
Als wir vor mehr als 10 Jahren mit dem Apfelbäumchen-Club (er hieß damals noch GEA-Sparverein, doch diese Bezeichnung hat uns die FMA verboten) starteten sagte ich, dass wir in etwa gleich hohe Zinsen zahlen wollen, wie wir sie auch an die Bank zahlen müssten. Heute sag’ ich es ähnlich. Die niedrigsten Zinsen, die wir heute der Bank zahlen müssen, betragen ein bisschen mehr als 2%. Unser Angebot lautet also folgendermaßen:
Die Berechnung der Zinsen erfolgt tagesgenau. Seit 2003 ist es uns ein unbedingtes Anliegen, die Zinsen alljährlich im Dezember überpünktlich auszuzahlen. Solltest du dein Geld – aus welchem Grund auch immer – vor Ablauf der vereinbarten Bindungsdauer benötigen, werden wir gemeinsam eine einvernehmliche und kulante Lösung finden.
Jedes Jahr laden wir unsere DarlehensgeberInnen zu einem Tag in den Waldviertler Werkstätten in Schrems ein. An diesem Tag zeigen wir ihnen „alles“. Neben einer ausführlichen Betriebsführung stehen an diesem Tag unsere Steuerberater, Andrea und Christian Klausner, unser Rechnungswesen-Bereich und ich für alle Fragen zur Bilanz Rede und Antwort. Über die jährlichen Kennzahlen der Bilanz informieren wir unsere DarlehensgeberInnen selbstverständlich auch schriftlich bzw. per Email.
Folgende Werte stehen als Sicherheit für unsere DarlehensgeberInnen:
1. Die Warenlager der Waldviertler Schuhwerkstatt, der GEA Möbelwerkstatt und der GEA Detailhandelsgeschäfte stellen einen gemeinsamen Wert von 6,5 – 7 Millionen Euro dar.
2. Die Gebäude der Waldviertler Werkstätten, der GEA-Halle und des Hotel Post in Schrems haben gemeinsam mit dem Geschäftshaus in Klagenfurt einen Gesamtwert von 5 Millionen Euro.
Bei ausschließlich unselbständigen Einkünften (lohnsteuerpflichtigen Finanzinstrument zu entrichtenden Steuern Einkünften) gibt es gemäß § 41 EStG 1988 für „andere Einkünfte“ eine Steuerfreigrenze bis EUR 730,00. Zinszahlungen aus den Apfelbäumchen-Darlehen fallen unter diese anderen Einkünfte. Ein Steuerpflichtiger ist zu veranlagen, wenn er andere Einkünfte bezogen hat, deren Gesamtbetrag EUR 730,00 übersteigt. Bei Überschreitung der Veranlagungsgrenze von EUR 730,00 sind die gesamten anderen Einkünfte, unter Beachtung der Einschleifregelung, in die Veranlagung einzubeziehen. Einkommensteuerpflichtige (Selbständige, Gewerbetreibende, aber auch Vermietung und Verpachtung) haben gemäß § 39 EStG 1988 eine geringere Freigrenze von nur EUR 22,00. Bei der Zinszahlung der Apfelbäumchen Darlehen fällt keine KEST an. Diese Einkünfte unterliegen dem normalen Steuertarif. Daher ist nach der Bestimmung des § 20 EStG 1988 ein steuermindernder Abzug von Werbungskosten zulässig. Mitglieder können daher einige Kosten geltend machen, wie z.B. einen Firmenbesuch im Waldviertel, in Wien oder Innsbruck und dgl. Wenn die Zinszahlungen aus dem Apfelbäumchen Darlehen steuerpflichtig sind, so müssen diese nach Abzug von Werbungskosten bei der Steuererklärung im Formular E1kv unter der Kennziffer 857 eingetragen werden.
Bei diesem Darlehen handelt es sich um ein – der Gesetzgeber zwingt uns zu dieser Formulierung – „qualifiziertes, nachrangiges Darlehen“. Es ist unsere Pflicht, aber auch unser Anliegen, auf das Risiko eines nachrangigen Darlehens hinzuweisen: Das bedeutet die uneingeschränkte Nachrangigkeit der Forderungen unserer DarlehensgeberInnen gegenüber anderen Gläubigern. Die Forderung kann daher erst nach Beseitigung eines allfälligen negativen Eigenkapitals der Waldviertler Werkstätten GmbH oder – im Fall der Liquidation oder Insolvenz der Waldviertler Werkstätten GmbH – erst nach Befriedigung aller anderen Gläubiger begehrt werden.
Alle Auszahlungen aus diesem Darlehen erfolgen fristgerecht, sofern sie nicht die Zahlungsfähigkeit der Waldviertler Werkstätten GmbH überfordern würde (z. B. bei gleichzeitiger Kündigung mehrerer großer DarlehensgeberInnen). In diesem Fall erfolgt die Auszahlung zum erstmöglichen Zeitpunkt, zu dem die Waldviertler Werkstätten GmbH über ausreichende finanzielle Mittel zur Tilgung verfügt. Darlehensnehmer ist die Waldviertler Werkstätten GmbH
Firmenbuch-Nummer 36224 x / Niederschremser Straße 4b / 3943 Schrems
Vielen Dank für dein Interesse an einem Apfelbäumchen-Darlehensvertrag. „Danke“ möchte ich aber auch all‘ denen zurufen, die uns Geld in Form von „qualifizierten, nachrangigen Darlehen“ (zu dieser Formulierung zwingt uns die FMA) angeboten haben. Wir werden immer wieder gefragt, ob wir noch Apfelbäumchen-Darlehen brauchen: Jahrelang haben wir NEIN gesagt. Jetzt aber, nachdem wir unser Bauprojekt am Hauptplatz von Schrems abgeschlossen haben, können wir wieder Einlagen annehmen. Drum sagen wir jetzt JA.